Dienstag, 18. Oktober 2016

Couchtisch mit Hockern

Dieses Projekt stammt schon von 2012. Damals habe ich aber nur das Endergebnis hier sichtbar gemacht. Der Baubericht war auf heimwerker.de zu lesen.
Nach ein paar Jahren Verzögerungen, stelle ich den Baubericht nun auch auf meiner Seite vor.

Dieser Tisch war meine erste Auftragsarbeit. Das hört der Amateur gerne, dass man nach zweieinhalb Jahren Ausübung seines Hobbies als Alternative zum professioniellen Tischler gesehen wird. Da will man freilich alles richtig machen!
Das Design stammt von den Auftraggebern, das ich bis auf einige Maßanpassungen 1:1 umgesetzt habe.

Der Clou des Entwurfs: Die Hocker ergeben unter den Tisch geschoben eine kleine Ablagefläche.

Und so sah das Ergebnis aus:


Und nun ein paar Bilder von der Herstellung und der Konstruktion.

Die Holzauswahl war vorgegeben: Buche. Leider waren meine Buchevorräte, die ich aus einer Tischlerei-Insolvenz hatte, zu Ende. Vorbei der Luxus, sich einfach je nach Bedarf am Holzstapel bedienen zu können. Ich musste den Verbrauch wieder schätzen und den Holzhändler meines Vertrauens bemühen.

Als Ausgangsmaterial erhielt ich drei dieser Bretter. Und sollte der Tisch nur ein, zwei Zentimeter länger oder breiter sein, dann hätte ich ein viertes Brett benötigt; ich hatte also etwas knapp gerechnet - und Glück gehabt!

vorher...
...und nach dem Hobeln und Auftrennen

Für das Gestell kam meine hoch geschätzte Domino XL zum Einsatz. Zur Steigerung der Stabilität der Verbindung habe ich die Dominos unterschiedlich tief gesetzt, damit sie sich im Tischbein überkreuzt treffen. Somit steckt jede Zarge mit einem Domino so tief wie möglich im Tischbein.

Die Nuten in den Zargen dienen zur späteren Aufnahme
der Nutklötze, die die Tischplatte halten werden.
So treffen sich die Zargen im Tischbein.

Das Tischgestell sollte - so der Wunsch der Auftraggeber - tiefschwarz sein. An der Stelle war ich ja skeptisch - das schöne Holz ganz dunkel färben? Wozu dann überhaupt Massivholz? Aber so war eben die Vorgabe.
Ich braute also eine pechschwarze Beize zusammen - eine ziemliche Sauerei: einen halben Liter Spiritus am Herd erwärmen, dann die Beize drunter mischen und abfüllen. Ein Topf ist nun  dauerhaft schwarz, das geht nicht mehr weg.

Das geschwärzte Tischgestell mit einem edlen Tropfen
selbstgebrauter Beize.

Nun ging es an Leimholz herstellen.

Nach dem Leimen...
Nach dem Formatieren...
Danach versuchte ich alles schon plan zu hobeln, aber da
 werde ich noch etwas weiter Erfahrung sammeln müssen -
ganz ausfrissfrei ging's nicht. Musste ich danach wegschleifen.

Es war Zeit für die "Hochzeit", wie die Verbindung von Tischplatte und -gestell genannt wird.


Die Hocker waren an der Reihe.
Die Konstruktion ist ziemlich eindeutig, es gibt eigentlich nicht viele Varianten, diese Hocker zu bauen.
Also: Platten auf Maß gesägt und die Gehrungen geschnitten. Die Gehrung muss von beiden Seiten gesägt werden, damit die Maserung unterbrechungsfrei rund herum verläuft.

Damit die bereits gesägte Gehrung beim zweiten Schnitt nicht unter den Parallelanschlag rutschen kann oder sich dort verklemmt, habe ich eine Spanplatte als Unterlage verwendet und das Werkstück dort mit doppelseitigem Klebeband fixiert.

Verleimen der Hocker
Die Hocker sind mit einer stabilisierenden Strebe versehen. Diese sollte schwarz gebeizt werden, und damit es beim späteren Ölen nicht zu eventuellen Farbübertragungen kommt, habe ich die Stellen, wo die Strebe eingeleimt wird, schon vorab leicht geölt.

Das Verleimen von Gehrungen finde ich immer eine Herausforderung. Es muss sehr genau werden, es darf nichts verrutschen, die empfindlichen Gehrungensspitzen müssen vorsichtig behandelt werden, damit sie nicht durch falsch angesetzte Schraubzwingen Schaden nehmen, etc.
Den ersten Hocker habe ich direkt zusammen gezogen. Es war aber gar nicht so einfach, damit die Gehrungen schön zusammen zu ziehen - die zur Verstärkung der Verbindung gedachten Lamellos waren dabei nicht hilfreich, weil sie nicht in Richtung der Kraft der Schraubzwingen ausgerichtet sind.


Für den zweiten Hocker habe ich daher eine Hilfskonstruktion gebastelt: ein Brett mit aufgeleimten Dreiecksleisten. An jeder Hockerseite habe ich so ein Hilfsbrett mit Zwingen fixiert und danach die Schraubzwingen an den Dreiecksleisten angesetzt und damit die Gehrung zusammengezogen. Das hat hervorragend funktioniert, viel besser als Bei Hocker Nummer 1.


Danach folgte nur nochmals Beizen und Ölen, und fertig war das Projekt.
Am Ende war ich überrascht, wie gut das Schwarz mit dem Naturholz harmoniert. Es sieht echt Klasse aus. Gut, dass das der ausdrückliche Wunsch war, denn ich hätte das zuvor stark angezweifelt. Experiment gelungen!








Mittwoch, 7. Januar 2015

Küchengefäßständer

"Küchengefäßständer" ist wohl auch eine eher selten anzutreffende Bezeichnung für einen "Einrichtungsgegenstand". Aber genau das ist es und nur für diesen Zweck wurde es gebaut.
Wie schon bei den letzten beiden Projekten, konnte ich dabei wunderbar Resthölzer verwenden - dieses Mal Fichte Leimholzbretter (aus denen ich gerne Schablonen oder Werkstatthilfen baue).

Auch hier wollte ich wieder Zinken. Wie gesagt: Übung hat man nie genug.


Bei der Zinkeneinteilung wollte ich etwas mit Ungleichmäßigkeit experimentieren. Davon habe ich mir erwartet, dass es dem ansonsten sehr einfachen Werkstück eine interessante Note geben könnte.
Im Endergebnis sieht es dann aber eher aus, als wäre beim Zinken ein Fehler passiert. Naja, aber woher wüsste man's, wenn man es nicht probiert...

Für die runden Gefäße sollten entsprechende Vertiefungen ins Holz - für einen sicheren Stand.
Also auf die Schnelle - wieder einmal - einen Fräszirkel improvisiert. Das geht eigentlich sehr einfach. Ich habe noch nie einen kommerziell erhätlichen Fräszirkel vermisst.


Damit werden die verschieden großen, begrenzenden Kreise mit einem Nutfräser ausgefräst...


...und danach wird mit der großen Oberfräse und einem 30mm-Planfräser der Rest entfernt.


Und dann war es eigentlich auch schon wieder fertig. Querstreben wurden dieses Mal nicht vorgesehen. Das Holz hat eine Dicke von 28mm. Bei den kleinen Dimensionen des Werkstückes und durch die Zinkenverbindung ist die Stabilität für den Zweck mehr als ausreichend.
Behandelt wurde mit schlichter Leinölfirnis.



Die Gefäße haben einen Durchmesser von 22cm bzw. 19cm und sind zur Aufbewahrung von Gemüse vorgesehen.

Freitag, 2. Januar 2015

Beistellsockel

Bei manchen Projekten fällt es mir schwer, eine geeignete Bezeichnung dafür zu finden. In diesem Fall sollte es ein kleiner Sockel werden, der neben dem Schreibtisch zur erhöhten Ablage der Schultasche dienen soll - also ein "Schultaschentischchen" oder ein "Rucksackstand" oder so ähnlich.



Von der Konstruktion recht einfach; der Aufbau erinnert an einen Hocker: ein Brett in 3 Teile geteilt, rechtwickelig zusammengefügt und mit 2 Streben verstärkt.


Ich wollte wieder einmal eine Übung in Schwalbenschwanzzinken abhalten. Denn Übung in dieser Disziplin benötige ich durchaus noch jede Menge.

Ich bin der "Schwalben-zuerst"-Typ. Ich halte diese Reihenfolge für fehlertoleranter. Wenn beim Sägen der schrägen Schwalben der Winkel nicht 100%-ig stimmt, spielt das keine Rolle...


 ...weil man ohnehin den tatsächlich gesägten Winkel hinterher auf die Zinken überträgt.



Von beiden Seiten ausgestemmt - und fertig. Die Trockenprobe sieht ja schon ganz gut aus. Auf der anderen Seite ist allerdings ein Fehler passiert. Dazu weiter unten mehr.


Nun konnte die Querstebe einpasst werden. Das Maß wurde direkt vom Werkstück genommen, das ist genauer, als wenn man sich auf theoretische Planungsmaße verließe (abgesehen davon, dass es [auch diesmal wieder] gar keinen Plan gab).


Die Strebe sollte mit einen verkeilten Zapfen befestig werden. Das hatte ich noch nie probiert, auf Bildern sah es immer recht dekoraktiv aus.
Also zuerst in den Seitenwangen entsprechend der Zapfenstärke Löcher ausstemmen.


Bevor ich den Zapfen für den Keil eingesägt habe, bohrte ich ein kleines Loch ans Schlitzende, damit das Holz durch den Keil nicht so leicht aufspalten würde.


Der Keil ist aus einem Mahagoni-Rest, um etwas Kontrast zu schaffen.


Nun ging es ans Verleimen - alles in einem Schwung, d.h. zuerst die Strebe durch die Seitenteile und dann das Brett von oben auf die Zinken.


Der Überstand wird abgesägt und verhobelt.


Die Verbindung klappt nicht ganz wie geplant. Einerseits war der Zapfen schon unsauber gearbeit (wie man oben am Bild auch sehen kann), dann wollte ich diese Ungenauigkeiten kompensieren, in dem ich das Loch im Seitenteil anpasste, es dadurch aber nur schlimmer machte. Zudem passte auch der Keil nicht besonders gut in den Schlitz und drückte den Zapfen nicht ausreichend auseinander.
Ich trieb also noch einen zweiten Keil in die Verbindung und damit sah es dann wieder beinahe so aus, als wäre es so geplant gewesen :)


Auch an der Zinkung war an einer Stelle etwas misslungen, hier habe ich mit einer öfters kolportierten Methode versucht den Fehler auszubessern:
Zuerst die betroffene Stelle einsägen, damit man einen gleichmäßigen Spalt erhält.


In den Spalt wird dann ein entsprechender Holzstreifen eingeleimt,abgesägt und glattgehobelt.


 Am Ende sah, nach der Behandlung mit Hartwachsöl, sah das ganze aber dann insgesamt ganz nett aus. Für einen "Schultaschensockel" unter dem Schreibtisch durchaus recht ansehlich.





Der dunkle Stich, der über ein Ecke geht, ist übrigens kein Schmutz, sondern eine Holzverfärbung im Ahorn (ein Holzfehler?), den ich absichtlich so lassen wollte. Ich hätte das Brett auch drehen können, damit der Strich innen liegt (er geht nämlich nicht auf  die andere Seite durch), aber auf diese Weise hat das schlichte Ding etwas Charakter - wer ist schon perfekt?

Computersockel

Wie viele lungere ich zwar auch gerne mal mit dem Notebook zum Surfen auf der Couch, zum ernsthaften Arbeiten verwende ich dann aber doch lieber einen ausgewachsenen Computer samt ordentlichen Monitor.
Und wenn ich "ernsthaftes Arbeiten" schreibe, dann inkludiert das selbstverständlich auch das eine oder andere Spielchen, das auf halbwegs potenter Hardware gezockt werden will. Das bringt einen Computer schon mal zum schnaufen und wenn er dann ordentlich am Hecheln ist, schaufelt er massig Luft durch das Gehäuse. Und mit ihr Staub & Co, den man auch in einem sauberen Haushalt (wie unseren selbstverständlich!) gerade in Bodennähe schwer gänzlich verhindern kann. Im Laufe der Zeit setzen sich die Filter vor den Lüftern ganz schön zu.

Um dem entgegen zu wirken, habe ich einen einfachen Sockel gebaut, der den Computer vom Boden etwas abhebt (im wörtlichen Sinne) und ihm - ganz nach dem "Frische-Bergluft-Prinzip" sozusagen - weiter oben saubere Luft zukommen lässt.
In der Tat bleiben die Filter auf diese Art viel länger sauber.





Fußstütze zum Musizieren

In letzter Zeit sind meist (aber nicht nur) kleinere Holzarbeiten entstanden, deren Dokumentation ich hier nun schrittweise nachholen möchte. Den Beginn macht folgendes kleine Projekt, das meiner Tochter beim Spielen der Mandoline als Fußstütze dient.


Gebaut wurden sie einmal aus Eiche und einmal aus Ahorn.
Die Fußstützen sind höhenverstellbar und komplett zusammenklappbar.



Zusammengeklappt sind sie flach genug, um sie in einer Tasche zur Musikschule (oder sonst wohin) zu transportieren.


Hier sieht man die Anatomie der kleinen Teile - etwas Messing, für die Achsen der beweglichen Teile, ist auch dabei.


Ich habe die Fußstütze ziemlich filigran gebaut, damit sie leicht transportabel ist. Es kann nicht als Treppchen missbraucht werden, auf das man sein volles Körpergewicht wuchten kann - dann würde das kleine Ding kollabieren. Diese Dimensionierung erlaubt nur den primären Einsatzzweck, einen Fuß darauf zu lagern um das Musikinstrument (Mandoline, Gitarre, o.ä.) auf den dadurch erhöhten Oberschenkel zu legen. 
Die Oberflächenbehandlung erfolgte mit einem Klarlack. Ich arbeite zwar nicht gern mit Lacken (weil sie meiner Meinung nach die angenehme Haptik des Holzes beseitigen), aber für ein Ding, auf das man regelmäßig seine Schuhe stellt, ist ein schichtbildender Lack dann womöglich doch geeigneter als eine Ölbehandlung.